Louisa May Alcott
Transzendentaler Wildhafer
Stories
Mit dem Namen Louisa May Alcott wird gewiss zuallererst ihr mehrfach verfilmter Bestseller Little Women (1868) in Verbindung gebracht. Auch die drei Folgebände der Familiensaga waren ein großer Erfolg. Weniger bekannt ist, dass Alcott sich auch in der populären Erwachsenenliteratur versuchte, Lyrik und Essays sowie Kurzprosa verfasste.
Neben den Hospital Sketches (1863), die von ihren Erlebnissen als Krankenschwester während der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs künden, ist vor allem der autofiktionale, äußerst humorvolle Text Transcendental Wild Oats (Transzendentaler Wildhafer, 1873) zu erwähnen, der auf Alcotts Kindheitserfahrungen als Zehnjähriger zurückgeht, als ihr Vater Bronson zusammen mit dem Engländer Charles Lane eine landwirtschaftliche Kommune nach streng transzendentalistischer Richtlinie der Selbstversorgung ins Leben rief. Die Überheblichkeit der Männer und die Ausbeutung der Frauen werden ebenso thematisiert, wie das klägliche Scheitern der utopischen Vision parodiert wird. Die kurze Erzählung Perilous Play (Gefährliches Spiel, 1869) indes, über ein Picknick junger Erwachsener im Sommer auf einer Insel, wobei sie mit dem Genuss von Haschisch in Berührung kommen, zählt zu den gewagtesten und freizügigsten Geschichten, die Alcott geschrieben hat.